Elektroautos boomen – doch es fehlt an Ladestationen
100%
3 min
23.11.2021
Immer mehr Menschen setzen auf E-Autos, die Branche boomt, und auch Primeo Energie ist in der Elektromobilität aktiv. Allerdings gibt es nach wie vor Hürden, vor allem fehlende Ladestationen.
Wer mit dem Elektroauto von Sissach in den Süden fährt, kann künftig auf dem A2-Rastplatz «Mühlematt» sein Fahrzeug aufladen. In nur zehn Minuten lädt die Ladestation genug Strom für eine Reichweite von rund 400 Kilometern in den Akku.
Bei dem Autobahnabschnitt hat Primeo Energie in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen eine Schnellladestation in Betrieb genommen. «In beiden Fahrtrichtungen stehen je vier Ladesäulen zur Verfügung», so Daniel Laager, Leiter Elektromobilität bei Primeo Energie.
Um die Elektromobilität voranzutreiben, braucht es Ladestationen an vielen Orten Ladestationen.
Es handle sich um die erste Auflademöglichkeit auf der Autobahn nach Grenzübertritt, hält der Energieexperte fest. Laager ist aber auch aus einem anderen Grund vom Erfolg des superschnellen Angebots überzeugt: «Die Menschen haben ein grosses Mobilitätsbedürfnis. Sie wollen ihr E-Auto aufladen und weiterfahren.» Der Faktor Zeit spiele erfahrungsgemäss eine wichtigere Rolle als der Preis.
Gesellschaftlicher Wandel spürbar
Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen hat nicht nur weltweit, sondern auch in der Schweiz markant zugenommen. 2020 betrug der Anteil an allen verkauften Autos 14,1 Prozent – ein Rekord. 2019 waren es noch 5,6 Prozent. Allerdings: Es gibt auch Hürden. So ist die Ladeinfrastruktur nach wie vor zu löchrig. Das betrifft nicht nur Lademöglichkeiten an den Autobahnen, in Städten und Gemeinden. Viele Menschen haben schlicht keine Ladekapazitäten zu Hause. Vor allem für Mieter oder Stockwerkeigentümer sind die Hürden besonders hoch.
«Niemand hat Lust, den Strom des anderen zu bezahlen.»
Daniel Laager, Elektromobilitätsexperte bei Primeo Energie
Primeo Energie hat Problem erkannt
Daniel Laager von Primeo Energie kennt die Problematik bestens. Er erhalte derzeit sehr viele Anfragen. «Das Laden zu Hause ist ein grosses Thema. Gerade bei Einstellhallen stellt sich häufig die Frage nach der konkreten Umsetzung und natürlich auch der Finanzierung.»
Eine einzelne Ladestation mache wenig Sinn. Im besten Fall sollten alle Parkplätze mit der Technik ausgerüstet werden. «Diese offenen Punkte führen bei der Realisierung von Ladestationen immer wieder zu Verzögerungen», sagt Laager.
Laden soll einfacher werden: Primeo Energie errichtet an zahlreichen Standorten Ladestationen.
Er sei relativ oft bei Versammlungen von Stockwerkeigentümern dabei, um Aufklärungsarbeit zur Elektromobilität zu leisten. «Manchmal hat einer schon ein E-Auto bestellt, während ein anderer nicht an diese Technologie glaubt. Das führt dann zu teils hitzigen Diskussionen.»
Wie Laager sagt, versuche er jeweils aufzuzeigen, warum der Elektriker nicht einfach ein Kabel ziehen könne, sondern dass es eine Grundinstallation brauche. «Die Leute interessiert dabei am meisten, ob das Brandrisiko erhöht ist und ob der Stromversorger den Bezug transparent abrechnen kann. Niemand hat Lust, den Strom des anderen zu bezahlen.»
Ladestationen in blauen Parkzonen
Der Kanton Basel-Stadt will dem Problem fehlender Lademöglichkeiten entgegenwirken und Elektroautos noch attraktiver machen. Deshalb hat er sich für einen grösseren Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge entschieden: Der Kanton plant, in den kommenden Jahren 2000 Ladesäulen in öffentlich zugänglichen Parkings und rund weitere 2000 private Ladestationen zu installieren.
Man müsse in Zukunft auch über Lademöglichkeiten in den blauen Parkzonen nachdenken, fordert schliesslich Daniel Laager. Von der massiven Investition in die Infrastruktur in Basel-Stadt erwartet er keine grossen Effekte. «Fährt jemand extra irgendwohin, um sein Auto aufzuladen, wenn er sich nach vier Stunden wieder einen neuen Parkplatz suchen muss? Das ist nicht sehr attraktiv.»
Damit das Laden so einfach wie möglich ist, bietet Primeo Energie zahlreiche Lösungen an, die immer weiter ausgebaut werden. Das zahlt sich aus: Erst im November 2021 hat das Konsumentenmagazin «Connect» das Ladenetzwerk MOVE, an dem Primeo Energie beteiligt ist, zum besten Ladestationsbetreiber der Schweiz erkoren.