Die hellblau beleuchtete Primeo Energie Ladestation in Bulle FR in der Nacht.

Primeo Energie testet bidirektionales Laden

3 min
27.07.2023

Das bidirektionale Laden ermöglicht, Elektrofahrzeuge als temporäre Stromspeicher zu nutzen. Sie nehmen die Elektrizität nicht nur auf, sondern geben sie auch wieder ans Netz ab. Auf dem Areal Battentin in Bulle im Kanton Freiburg testet Primeo Energie nun das Potenzial dieser Technologie.

Eine neuartige Ladestation steht am Primeo Energie-Standort in Bulle FR. Zusammen mit dem Carsharing-Anbieter Mobility haben wir die erste bidirektionale Ladeinfrastruktur in einem ZEV-Arealnetz realisiert. Für den Anfang haben wir dafür zwei Elektrofahrzeuge vom Typ Honda e stationiert, doch eine Erweiterung auf bis zu vier E-Autos ist möglich. Mobility kümmert sich um die Elektroautos, deren Unterhalt, das Reservationssystem und die bidirektionale Ladeinfrastruktur.

Mit diesem Pilotprojekt verfolgen Primeo Energie und Mobility zwei Ziele:

  • Die Ladelösung entlastet die heikle Parkplatzsituation auf dem Gewerbeareal Battentin in Bulle.
  • Wir gewinnen wichtige Erkenntnisse, ob und in welchem Ausmass mit der bidirektionalen Ladeinfrastruktur Peak Shaving möglich ist.

Peak Shaving

Mittels Peak Shaving werden Lastspitzen zu Zeiten hoher Nachfrage abgeflacht. Das geschieht zum Beispiel, indem man in Zeiten tiefer Stromnachfrage überschüssige Energie in Speicher einspeist und diese dann zu den Spitzenzeiten wieder bezieht. Peak Shaving entlastet das Netz, die Energieversorger und auch die Endnutzer.

Das erste Ziel erreichen wir, indem die ansässigen Unternehmen mit rund 600 Mitarbeitenden ein Jahr lang kostenlose Mobility-Firmenabos erhalten. Die Unternehmen bezahlen damit nur die effektive Nutzung der Fahrzeuge mit einem Kilometer- und Zeittarif. Das senkt die Eintrittsschwelle. Erste Nutzungsauswertungen zeichnen ein sehr positives Bild.

Zwei Elektroautos stehen auf verschneiten einem Parkplatz vor einem Gebäude und werden an einer Ladesäule geladen.

Bei der neuartige Ladestation in Bulle FR werden die Elektroautos nicht nur geladen, sie dienen auch als Energiespeicher.

Das zweite Ziel, den eigentlichen Piloten, versuchen wir durch ein reaktionsschnelles dynamisches Lastmanagement zu erreichen, das Lastspitzen erkennt. Die bereits auf dem Areal installierte, mit 480 Kilowattpeak (kWp) grosszügig dimensionierte Solaranlage, kann den überwiegenden Teil der während des Tages anfallenden Lasten auch im Winter absorbieren. Dennoch: Eine Restlast bleibt. Und diese versuchen wir mit Hilfe der beiden Autobatterien zu reduzieren. Falls wir auf vier Fahrzeuge erweitern können, wird jeweils ein Fahrzeug blockiert, damit jederzeit Batteriekapazität zur Verfügung steht.

Das System erfasst auch die Wetterdaten der Folgetage und wird später mit dem Mobility-Reservationssystem verbunden. So kann laufend eine Verfügbarkeitsprognose erstellt werden. Eine allfällige Integration der vorhandenen Areal-Wärmepumpe in diese Verfügbarkeitsprognose prüft zurzeit der Heizungsbauer.

Die öffentliche E-Ladeinfrastruktur auf dem Areal Battentin besteht zurzeit aus:

  • 1 DC-Ladesäule Siemens – 2× 90 kW oder 1× 180 kW – CCS
  • 4 AC-Doppelladesäulen Siemens 8× 22 kW – Typ 2
  • 1 DC-V2X Bidi-Ladesäule Mobility 2× 11 kW – CCS
  • 1 Vorbereitung für eine zweite DC-V2X Bidi-Ladesäule

Die wichtigsten Formen des bidirektionalen Ladens

V2H/V2B (Vehicle-to-Home/Vehicle-to-Building):

V2G (Vehicle-to-Grid):

V2L (Vehicle-to-Load):

V2X (Vehicle-to-Everything):

Ihr ZEV mit bidirektionaler Ladestation

Besonders sinnvoll ist eine bidirektionale Ladestation in einem Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV). Denn so verbrauchen Sie noch mehr von Ihrem selbst produzierten Solarstrom und müssen noch weniger Energie einkaufen. Primeo Energie unterstützt Sie beim Ausbau Ihres eigenen ZEV.

Mit ZEV profitieren

Autor: Philip Bösiger

Foto: Natalie Russer

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