Die Region rund um Aesch BL bezieht ihren Strom unter anderem vom Unterwerk Froloo in Therwil. Doch 2014 fiel diese unterirdische Stromleitung nach 37 Jahren Dienst aus. Im Moment fliesst der Strom vom Unterwerk Münchenstein aus. Nun ist Primeo Energie daran, eine neue 50-Kilovolt-Hochspannungsleitung von Therwil nach Aesch zu verlegen – wieder im Boden.
Hochspannung fein säuberlich in der Erde versorgt
Bereits verlaufen 75 der etwa 90 Kilometer Hochspannungsleitungen, die Primeo Energie betreibt, im Untergrund. Und das hat gute Gründe. Als Erstes kommt das Landschaftsbild in den Sinn: Freistehende Leitungen an Strommasten sieht man, Untergrundleitungen nicht.
Kabel im Boden können auch keinen Hobbypiloten oder Helikoptern in den Weg kommen. Ausserdem sind die Leitungen im Untergrund pflegeleicht. «Sind Untergrundleitungen einmal verlegt, überstehen sie praktisch ohne Wartung locker 40 Jahre», sagt Andreas Isenegger, Projektleiter Hochspannungsleitungen bei Primeo Energie. Etwa 120 Zentimeter unter der Erdoberfläche sind die Stromkabel vor Licht, Wetter, Säure, Luft und Wasser geschützt.
Allerdings sind die Kosten für den Bau von Untergrundleitungen einiges höher. «In unseren Spannungsebenen kostet der Bau einer Stromleitung im Boden schnell zwei bis vier Mal mehr als der Bau einer Freiluftleitung», so Isenegger. Und so nähern sich die Kosten von Kabelleitungen im Boden und jene von Freileitungen im Laufe ihres Lebens doch an. Dies gilt für die Hoch-, Mittel- und Niederspannungsebenen. Im Bereich der Höchstspannung verläuft nur gerade ein Tausendstel des Schweizer Netzes im Boden – also acht Kilometer.
Die Netzebenen im Stromnetz
Das Schweizer Stromnetz ist unterteilt in verschiedene Ebenen. Je nach Ebene fliesst der Strom mit höherer oder tieferer Spannung. Diese wird in Kilovolt (kV) angegeben:
- Höchstspannung: 380 kV oder 220 kV
- Hochspannung: 150 kV bis 36 kV
- Mittelspannung: 36 kV bis 1 kV
- Niederspannung: unter 1 kV bis zur Haushaltssteckdose
Transformatoren wandeln die Elektrizität jeweils in die nächsttiefere Stufe um. Die nationale Netzgesellschaft Swissgrid unterhält das Netz der Höchstspannung. Ab der Hochspannung übernimmt dann Primeo Energie – zum Beispiel ab dem Unterwerk Froloo in Therwil. Ein einfacher Trick, um zu sehen, wie viel Spannung auf einer Leitung ist: je grösser die gut sichtbaren Isolatoren an den Strommasten, desto höher die Spannung.
Magnetfeld und Strahlung unbedenklich
Elektrische Stromflüsse erzeugen Magnetfelder. Werden diese besonders stark, können sie die Gesundheit gefährden. Doch bei den Hochspannungsleitungen im Boden stellt dies kein Problem dar, wie Andreas Isenegger versichert: «Ihr Handy setzt Sie einer stärkeren Strahlung aus, als wenn Sie direkt über einer vergrabenen Hochspannungsleitung stehen.»
Auf nahegelegenen Sport- und Spielplätzen können sich Anwohner also nach wie vor sorgenfrei austoben. Auch für das Erdreich entstehen bei der 50-Kilovolt-Stromleitung keine Probleme. Ein Geologe achtet darauf, dass die strengen gesetzlichen Auflagen eingehalten werden.
Das neue Stromtrassee ist zu grössten Teilen fertiggestellt. Vom Unterwerk Froloo aus wird es die Region Aesch weiterhin zuverlässig mit Strom versorgen. Ausserdem ist die Stromleitung für die Zukunft gewappnet: Sollte die Region künftig mehr elektrische Energie benötigen, kann die Spannung von 50 auf 145 Kilovolt angehoben werden. Kabel und Isolation sind stark genug und bringen ohne Mühe das Dreifache der heute benötigten Energie.
Strom bei Primeo Energie
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