Nach dem vierten toten Storch hatte Konrad Knüsel genug. Der Ornithologe aus Rodersdorf wandte sich an Primeo Energie, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Denn: Eine Stromleitung des Unternehmens am Ortsrand hatte sich als tödliche Falle für die grossen Zugvögel erwiesen. «In nur drei Jahren sind hier vier Störche verendet», erzählt Knüsel.
Besonders tragisch sei der bisher letzte Fall gewesen. «Der Storch war gerade mit seiner Partnerin am Brüten.» Das Weibchen habe dann noch sechs Tage allein bei den Eiern auf ihn gewartet, ohne zu essen. Dann war der Hunger zu gross, sie machte sich davon. Die Eier blieben verwaist zurück. «Das hat im Dorf hohe Wellen geschlagen», berichtet Knüsel.
Tatendrang für das Vogelwohl
Nach einigen Treffen und Absprachen mit Primeo Energie machten sich die Freileitungsmonteure des Unternehmens an die Arbeit. Sie entfernten einen Schalter, den die Tiere als Nistplatz nutzen konnten. Sie isolierten Kabel und brachten Drähte versetzt an. «Wenn die Kabel alle auf gleicher Höhe sind, kann der Storch sie nicht sehen», erläutert Vogelexperte Knüsel. Auch das sei ein Grund dafür gewesen, dass die Tiere immer wieder an die Kabel gekommen seien.
Ausserdem wichtig: der Abstand zwischen den Drähten. Berührt ein Vogel gleichzeitig zwei von ihnen mit den Flügeln, fliesst der Strom, und das Tier stirbt. Daher muss die Distanz zwischen den Kabeln gross genug sein, um dies zu verhindern.
Auch die Masten selbst wurden vogelsicher gemacht. «Wir haben auf die Spitzen aller Stangen selbstentwickelte Vogelabweiser montiert, damit die Vögel sich nicht draufsetzen und nisten», erklärt Teamleiter Thomas Kohler, der das Projekt geleitet hat.