Luftaufnahme von Münchenstein BL

In eine erneuerbare Zukunft

78%
3 min
12.10.2023

Es ist ein gigantisches Projekt: 25 bestehende Wärmeanlagen und -verbünde werden zusammengeschlossen und auf erneuerbare Energie umgestellt. Damit entsteht der neue Wärmeverbund Birstal. Dessen Herz schlägt auf dem Areal des Innovationshubs uptownBasel in Arlesheim.

Das erwartet Sie in diesem Artikel

Im Sommer 2022 geben die Behörden grünes Licht für den Bau einer gigantischen Heizzentrale auf dem Gelände des Innovationscampus uptownBasel. Es ist der Startschuss für den Wärmeverbund Birstal. Die neue Heizzentrale schliesst 25 bestehende Quartierwärmeverbünde in Reinach, Arlesheim und Münchenstein zusammen. Gleichzeitig erfolgt die einheitliche Umstellung sämtlicher Verbünde von Gas und Öl auf erneuerbar erzeugte Wärme und Kälte. Die Heizzentrale versorgt im Endausbau nicht nur die bereits angeschlossenen Quartiere, sondern auch den Campus von uptownBasel sowie das Primeo Energie-Areal in Münchenstein. Damit macht Primeo Energie einen weiteren grossen Schritt hin zu einer fossilfreien Zukunft.

Bauzaun auf Baustelle Wärmeverbund Birsstadt in Arlesheim.

Blick auf die Baustelle: Auf dem uptownBasel-Areal entsteht die neue Heizzentrale des Wärmeverbunds Birstal.

Heizen mit Altholz

Die Energiezentrale umfasst zwei Biomassekessel für Altholz. Dank modernster Technologien und Filteranlagen werden beim Verbrennen des Holzes die tiefstmöglichen Abgaswerte erreicht. Zum Kühlen nutzt die Anlage im Sommer zudem die Energie aus der Abwärme eines neuen Rechenzentrums auf dem Areal. Die Versorgung auf dem uptownBasel-Areal selbst erfolgt über ein thermisches Netz. Dieses gleicht interne Wärme- und Kälteströme so weit wie möglich aus. Daneben bietet Primeo Energie dem Areal auch Dienstleistungen wie den Zusammenschluss zum Eigenverbrauch oder Ladelösungen für Elektromobilität.

«Primeo Energie baut seit 40 Jahren Fernwärmeverbünde und -anlagen. Wir beliefern über 30 000 Kunden in der Schweiz und in Frankreich mit Wärme und/oder Kälte.»

Martin Dietler, Abteilungsleiter Wärmeprojekte bei Primeo Energie

Ab Ende 2023 in Betrieb

Auch der Standort der Energiezentrale inmitten des Industriegebiets in Arlesheim ist ideal gelegen. Er ist verkehrstechnisch direkt via Autobahn erreichbar und zentral ins grossräumige Wärmenetz eingebettet. Die im Versorgungsnetz nicht mehr benötigten alten, konventionell betriebenen Heizzentralen werden zurückgebaut. Mit dem erneuerbaren Energieanteil von rund 80 Prozent ist der neue Wärmeverbund Birstal äusserst effizient. So werden Umwelt und Klima geschont und beträchtliche Mengen an CO2-Emissionen eingespart. Bereits Ende 2023 profitieren die ersten Kundinnen und Kunden von der erneuerbaren Wärme und Kälte.

«Wärmeverbünde haben viele Vorteile» – Martin Dietler

Martin Dietler, Abteilungsleiter Wärmeprojekte Primeo Energie.

Martin Dietler ist Abteilungsleiter Wärmeprojekte bei Primeo Energie.

Herr Dietler, was ist ein Wärmeverbund?
Bei einem Wärmeverbund wird die Wärme in einer zentralen Heizanlage erzeugt. Ein Rohrsystem im Erdreich bringt sie zur Kundschaft. In den Rohren zirkuliert erwärmtes Wasser, das seine Wärmeenergie an die Heizsysteme angeschlossener Liegenschaften abgibt. Danach kehrt es abgekühlt zur Heizzentrale zurück. Die Wärme kann dabei aus unterschiedlichen Quellen kommen. Zum Beispiel kann man dazu die Abwärme aus einem Rechenzentrum oder aus Industrieprozessen nutzen. Es ist aber auch möglich, Wärmeenergie aus der Umwelt zu ziehen. Beispielsweise aus Gewässern oder dem Erdreich. Wärmeenergie lässt sich zudem durchs Verbrennen von Biomasse erzeugen.

Was ist der Vorteil eines Wärmeverbunds?
Es gibt viele Vorteile. Das wichtigste Argument ist, dass die Umstellung für den Kunden sehr einfach ist. Die Wärme kommt gebrauchsfertig ins Gebäude, es braucht dazu lediglich einen Wärmetauscher. So spart man Platz, da es keine eigene Wärmeerzeugung mehr braucht. Somit entfallen auch so gut wie alle Wartungsarbeiten. Weiter ist die Wärme ab unseren Wärmeverbünden hochgradig erneuerbar. Somit ist der Anschluss an einen Wärmeverbund gut für Klima und Umwelt. Und nicht zuletzt ist die Wärmeversorgung für die Kunden in der Regel kostengünstiger als eine eigene Heizung mit erneuerbarer Energie.

Wie kann man sich an einen Wärmeverbund anschliessen?
Interessierte können sich über unsere Website mit einem Kontaktformular, per Mail oder Telefon bei uns melden. Wir prüfen dann zunächst, ob ein Wärmeverbund in der Nähe ist, an den sie sich anschliessen können. Aufgrund der bisherigen Verbrauchsdaten erstellen wir dann ein individuelles Angebot in Form eines Vertragsentwurfs. Nach der Vertragsunterzeichnung erfolgen die Detailplanung und die Umsetzung.

Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere am Wärmeverbund Birstal?
Das Besondere ist die enge und auf grossem gegenseitigem Vertrauen basierende Zusammenarbeit zwischen der uptownBasel AG und Primeo Energie. uptownBasel stellt uns ein ganzes Baufeld für unsere Energiezentrale zur Verfügung, das sie auch für andere Zwecke gut hätte brauchen können. Im Gegenzug garantieren wir, dass wir die gesamte Abwärme des Areals wenn immer möglich im Wärmeverbund nutzen werden. Ohne die Symbiose müsste uptown Basel den Grossteil der Abwärme ungenutzt an die Umwelt abgeben, und wir müssten im Gegenzug mit grossem Aufwand Wärme für den Verbund erzeugen.

Interessiert an einem Anschluss?

Möchten Sie Ihre Liegenschaft ebenfalls an den Wärmeverbund Birstal anschliessen? Oder benötigen Sie weitere Informationen zu unseren Wärmelösungen?

Zu den Wärmelösungen

Autor: Viktor Sammain

Foto: Viktor Sammain, Timo Orubolo

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