Kreislaufwirtschaft, Re-Use und zirkuläres Bauen: So amtlich diese Begriffe daherkommen, so attraktiv und vielfältig sind die Möglichkeiten, die sich dahinter verbergen. Beispielhaft zu sehen am neuen Science- und Erlebnis Center Primeo Energie Kosmos. Ein grosser Teil der bei Bau und Sanierung eingesetzten Materialien war schon einmal in Gebrauch, stammt aus Restposten oder kommt aus der näheren Umgebung.
Zweites Leben für Energie Kosmos-Bauteile
So erhellten beispielsweise die Lampen früher im Basler Klybeckareal Flure und Büros von Novartis. Die Holzdielen im zweiten Stock des neu gebauten Science Centers lagen einst in einem Bootshaus in Kaiseraugst. Und die Gitterfassade des würfelförmigen Gebäudes besteht aus Teilen alter Strommasten. Diese Bauweise spart Energie, Rohstoffe und CO2 und hilft somit, das Klima zu schützen. Wie genau, das zeigt die Sonderausstellung «Klima & Bau», die nun auf den Laubengängen und auf dem Dach des Science Centers zu sehen ist.
«Wir wollten eine Klammer machen, die den Re-Use-Pionierbau mit der Ausstellung im Science- und Erlebnis Center verbindet», erklärt This Oberhänsli. Er ist Projektleiter des Primeo Energie Kosmos und hat die Ausstellung konzipiert. «Auf jedem der drei Stockwerke behandeln wir einen Themenbereich», so Oberhänsli. «Zunächst geht es um Klima und Bau. Dann um Wiederverwendung und Re-Use. Auf dem Dach schliesslich steht die Frage im Zentrum, wie wir uns selbst klimafreundlicher verhalten können.»
Zur Person
This Oberhänsli (65) ist promovierter Kunst- und Architekturhistoriker. Er leitete das Kulturamt der Stadt Thun und war anschliessend 23 Jahre lang als Konservator und Ausstellungsmacher im Verkehrshaus Luzern tätig. Seit 2005 unterrichtet er Technik- und Mobilitätsgeschichte sowie Nachhaltige Entwicklung an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur. 2020 trat er die Stelle als Projektleiter des Primeo Energie Kosmos an. Nach seinem Kuratorium für den Primeo Energie Kosmos rundet die Sonderausstellung sein Engagement für Klima und Energie ab.
Zu This Oberhänslis WebseiteDie Ausstellung besteht überwiegend aus gelben Bauschaltafeln, die aus Altholz gefertigt wurden. Auf ihnen sind recycelte und recycelbare Textflächen aufgebracht. Diese behandeln Themen wie die Herstellung von Beton, die Wiederverwendung von Materialien oder die Grundsätze klimafreundlichen Handelns. Auf dem zweiten Stockwerk steht zudem eine Kiste. In ihr befinden sich Re-Use-Materialien wie Steine oder Teile von Gittermasten. Besucherinnen und Besucher können sie durch Löcher hindurch ertasten. Öffnen sie den Deckel, sehen sie, ob sie die Gegenstände durch Anfassen erkannt haben.
Wettbewerb in der Ausstellung
Zum Erlebnis wird alles durch einen Such-Wettbewerb. «Dabei gilt es, Re-Use-Materialien im und am Neubau zu finden und diese auf einer Karte zu markieren», so Oberhänsli. Hat man alle gefunden, winkt ein Preis. «Dieser interaktive Teil hilft dabei, die Materialien bewusst zur Kenntnis zu nehmen», erläutert This Oberhänsli. «Man sieht dadurch: Re-Use und zirkuläres Bauen sind nicht nur Theorie, sondern werden hier ganz real umgesetzt.»