Thomas Kohler, Lernendenbetreuer bei Primeo Energie, steht vor einer grossen Kabelrolle.

Bodenhaftung für Netzelektriker

100%
4 min
10.06.2020

Thomas Kohler betreut die Netzelektriker in Ausbildung bei Primeo Energie. Dabei setzt er auf eine Kombination von Fingerspitzengefühl und Druck – denn die Anforderungen an Netzelektriker steigen stetig.

Das erwartet Sie in diesem Artikel

Der Arbeitsplatz eines Netzelektrikers bei Primeo Energie kann sich auf bis zu 15 Metern über dem Boden befinden – so hoch sind die Freileitungsmasten des Stromnetzes im Versorgungsgebiet. Schwindelfreiheit ist da ein Muss, doch bei weitem nicht die einzige Anforderung an Netzelektriker. Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit und die Bereitschaft für Nachteinsätze gehören genauso zu den Voraussetzungen wie manuelle Geschicklichkeit und ein technisches Verständnis.

Netzelektriker arbeiten vor allem draussen und im Team. Sie bauen und unterhalten Anlagen für den Transport und die Verteilung von Strom. Aber zum Beispiel auch für Kommunikationsnetze oder für den ÖV. Aus diesem Grund müssen sich angehende Lernende für eine Fachrichtung entscheiden – Energie, Telekommunikation oder Fahrleitungen.

Netzelektriker: Hoch hinaus bei Primeo Energie

Im Schwerpunkt Energie dreht sich alles um die Stromversorgung. Netzelektriker verlegen Nieder- und Hochspannungsleitungen im Boden und stellen Masten für Freileitungen auf. Zudem errichten und unterhalten sie Transformatorenstationen und Verteiler und kümmern sich um die öffentliche Beleuchtung. Wer sich für eine Lehre als Netzelektriker bei Primeo Energie interessiert, dem gibt dieses Video einen spannenden Einblick in den Berufsalltag.

Primeo Energie bildet jährlich zwei bis drei Lernende zu Netzelektrikern aus. Eine zentrale Rolle spielt Thomas Kohler, Lernendenbetreuer bei Primeo Energie. Im Interview erzählt er, wie sich die Anforderungen an die Berufsleute in den letzten Jahren verändert haben und wie er die Lernenden bei der Stange hält.

Ein Netzelektriker in Ausbildung an einem Strommast

Der Beruf des Netzelektrikers bietet viel Abwechslung. Auch was den Arbeitsort betrifft.

Thomas Kohler im Interview über die Ausbildung zum Netzelektriker

Thomas Kohler, Sie bilden bereits seit zwanzig Jahren Jugendliche zu Netzelektrikern aus – sind die Jungen heute anders als früher?

Die Unterschiede gegenüber früher sind gar nicht so gross, wie vielleicht angenommen. Während einer Lehre entwickeln sich die Jugendlichen enorm, sie nabeln sich vom Elternhaus ab und müssen sich neu zurechtfinden. Das geht manchmal nicht ganz reibungslos über die Bühne. Das gilt heute genauso wie früher. Die Jugendlichen haben heute ein positives Selbstbewusstsein, sie sind gut informiert, unkompliziert und aufgeweckt. Und sie sagen dir schnell einmal «du».

Führt diese Abnabelung manchmal auch zu Konflikten?

Das kann vorkommen, daher braucht es Spielregeln. Denn viele Jugendliche gamen gerne und sind in den sozialen Medien zu Hause. Sie können kaum vom Smartphone lassen – das geht natürlich nicht während der Arbeitszeit. Generell brauche ich ein bisschen Fingerspitzengefühl, manchmal auch etwas Druck oder einen Plan B. Und zwischendurch muss ich halt auch ein bisschen die Rolle der Eltern übernehmen.

«Manchmal übernehme ich auch die Rolle der Eltern.»

Thomas Kohler

Haben sich auch die beruflichen Anforderungen an die Netzelektriker in Ausbildung in den letzten Jahren verändert?

Ja, die Anforderungen sind sicherlich höher geworden. Daher wurde auch das Ausbildungskonzept vor fünf Jahren den neuen Bedürfnissen nach Spezialisierung angepasst. So gibt es heute die drei Fachrichtungen Energie, Kommunikation und Fahrleitungsbau.

Wie erleben Sie persönlich die Arbeit mit den Lernenden?

Ich hatte bisher eine sehr gute Zeit in meinem Job. Vor allem, weil es mir Spass macht, mich für die Jugendlichen einzusetzen und ihnen meine Begeisterung für den Beruf weiterzugeben.

Thomas Kohler

Der 54-Jährige arbeitet seit zwanzig Jahren als Lernendenbetreuer bei Primeo Energie, damals noch EBM. Zuvor absolvierte der ehemalige Feuerwehrkommandant und Instruktor diverse Weiterbildungen. Diese reichten vom Lehrmeisterkurs und von der Ausbildung zum Instruktor für überbetriebliche Kurse bis zum Ausbildner.

Autor: Jean-Marc Pache, Isabelle Frühwirt

Foto: Jean-Marc Pache

War dieser Artikel nützlich für Sie?

Ja Nein

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.