Aufnahme von oben. Eine Wärmepumpe die mit einem Kran an den richtigen Standort platziert wird.

Thermische Batterie versorgt den BaseLink-Campus mit Wärme

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4 min
24.09.2020

Im Sommer ist es zu heiss, im Winter zu kalt. Mittels thermischer Batterien speichert Primeo Energie die überschüssige Wärme des Sommers, um sie im Winter wieder zum Heizen einzusetzen. Wie das funktioniert, lesen Sie in diesem Beitrag.

Das erwartet Sie in diesem Artikel

Energie speichern leicht gemacht: Eine thermische Batterie kann Abwärme während der Sommermonate im Erdreich speichern und in den kalten Jahreszeiten mittels Wärmepumpen wieder nutzen. Genau diese Anwendung kommt beim Projekt BaseLink in Allschwil zum Zug.

Abwärme im Boden speichern

Im Boden unter dem BaseLink-Areal sind 225 Erdsonden versenkt, die für die Wärme- und Kälteregulierung zuständig sind. Eine Erdsonde ist ein Kabel, das 280 Meter tief in den Boden reicht und einen Durchmesser von rund 16 Zentimetern hat. Im Innern der Erdsonde hat es vier kleinere Rohre. In zwei Rohren fliesst Wasser nach unten und in den anderen zwei wieder nach oben.

4 Leitungsenden die aus dem Boden hervorschauen. Die Leitungen gehen 280 Meter in die Tiefe.

In diesen vier Leitungen zirkuliert Wasser um Wärme und Kälte zu transportieren. Sie reichen 280 Meter ins Erdreich.

Im Winter fliesst kaltes Wasser nach unten, wird von der Erde aufgewärmt, hochgepumpt und gibt in der Zentrale seine Wärme wieder ab. Im Sommer heizt die Abwärme der Gebäude das Wasser auf, dieses fliesst anschliessend das Rohr hinunter und gibt die Wärme in der Erde ab.

Eine thermische Batterie ist ein geschlossener Kreislauf, was bedeutet, dass kein neues Wasser benutzt wird, um Wärme oder Kälte zu produzieren. Mit diesem System werden beispielsweise Rechenzentren gekühlt, oder ganze Räume beheizt.

«Das grösste Erdsondenfeld der Region»

Martin Dietler, Abteilungsleiter Wärmeprojekte bei Primeo Energie, sagt im Interview, weshalb das Projekt BaseLink einzigartig ist und wie zukunftsversprechend thermische Batterien sind.

Herr Dietler, was ist an diesem Projekt so speziell?

Mit rund 70 Kilometern Erdsonden ist es das grösste Erdsondenfeld in der Region, das macht schon Eindruck. Faszinierend war für mich auch, ein Areal von Grund auf und ohne Bedingungen durch Bestandsbauten zu entwickeln: Vor ein paar Jahren war es noch eine Wiese. Kommt hinzu, dass die BaseLink-Baustelle unfassbar gross ist. Ausserdem passt das Projekt sehr gut zu Primeo Energie, da der Fokus auf der Ökologie liegt.

Wieso baut gerade die Primeo Wärme AG die thermischen Batterien für BaseLink?

Primeo Energie pflegt schon seit Jahren enge Beziehungen zu Burckhard + Partner, dem Architekturbüro hinter BaseLink, und dem Bürgerspital Basel, dem Grundeigentümer. Deshalb hat sich auch hier eine Zusammenarbeit angeboten.

Portrait Martin Dietler

«Ich gehe davon aus, dass sich das Konzept von thermische Batterien in Zukunft etablieren wird.»

Martin Dietler, Abteilungsleiter Wärmeprojekte Primeo Wärme AG

Was sind die nächsten Schritte?

Noch im September 2020 installieren wir die ersten Wärmepumpen und Kältemaschinen. Bis zum Frühling 2021 verrohren wir die Aggregate und schliessen sie ans Netz an. Zudem werden die Fernleitungen zu den ersten Gebäuden verlegt. Ab dem 1. April 2021 liefern wir Energie.

blaue Wärmepumpe auf Lastwagen

Anlieferung einer Wärmepumpe, welche für die kalte Jahreszeit eingesetzt wird, um Wärme zu produzieren.

Sind thermische Batterien die Kraftwerke der Zukunft?

Wegen des Klimawandels benötigen wir in Gebäuden im Sommer bessere Kühlsysteme. Hinzu kommt, dass immer mehr Technik in Bauwerken eingesetzt wird. Die Kombination von Wärmepumpen und Erdsonden drängt sich daher geradezu auf. Die Kühlung ist wenig aufwendig, und die Wärme, die wir der Erde entnehmen, führen wir in warmen Perioden zurück. Darum gehe ich stark davon aus, dass dieses Konzept sich in Zukunft etablieren wird.

Portrait Martin Dietler

Martin Dietler

Leiter Wärmeprojekte

«Erneuerbare Energien faszinieren mich. Ich bin Spezialist für nachhaltige Wärmeversorgung. Auf Ihre Fragen freue ich mich sehr.»

Autor: Tatjana Linggi

Foto: Jean-Marc Pache

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