Strommasten einer Freileitung vor blauem Himmel

Aktiv für den Vogelschutz: Freileitung gesichert

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21.09.2022

In Rodersdorf hat Primeo Energie eine Freileitung vogelsicher gemacht. Zuvor waren mehrere Störche in die Kabel geflogen und verendet.

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Nach dem vierten toten Storch hatte Konrad Knüsel genug. Der Ornithologe aus Rodersdorf wandte sich an Primeo Energie, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Denn: Eine Stromleitung des Unternehmens am Ortsrand hatte sich als tödliche Falle für die grossen Zugvögel erwiesen. «In nur drei Jahren sind hier vier Störche verendet», erzählt Knüsel.

Besonders tragisch sei der bisher letzte Fall gewesen. «Der Storch war gerade mit seiner Partnerin am Brüten.» Das Weibchen habe dann noch sechs Tage allein bei den Eiern auf ihn gewartet, ohne zu essen. Dann war der Hunger zu gross, sie machte sich davon. Die Eier blieben verwaist zurück. «Das hat im Dorf hohe Wellen geschlagen», berichtet Knüsel.

Stromleitungen mit einem Vogel im Hintergrund.

Verschiedene Massnahmen halten die Vögel in Rodersdorf künftig von den Stromleitungen fern.

Tatendrang für das Vogelwohl

Nach einigen Treffen und Absprachen mit Primeo Energie machten sich die Freileitungsmonteure des Unternehmens an die Arbeit. Sie entfernten einen Schalter, den die Tiere als Nistplatz nutzen konnten. Sie isolierten Kabel und brachten Drähte versetzt an. «Wenn die Kabel alle auf gleicher Höhe sind, kann der Storch sie nicht sehen», erläutert Vogelexperte Knüsel. Auch das sei ein Grund dafür gewesen, dass die Tiere immer wieder an die Kabel gekommen seien.

Ausserdem wichtig: der Abstand zwischen den Drähten. Berührt ein Vogel gleichzeitig zwei von ihnen mit den Flügeln, fliesst der Strom, und das Tier stirbt. Daher muss die Distanz zwischen den Kabeln gross genug sein, um dies zu verhindern.

Auch die Masten selbst wurden vogelsicher gemacht. «Wir haben auf die Spitzen aller Stangen selbstentwickelte Vogelabweiser montiert, damit die Vögel sich nicht draufsetzen und nisten», erklärt Teamleiter Thomas Kohler, der das Projekt geleitet hat.

«Ich hoffe und glaube fest, dass das Problem behoben ist.»

Konrad Knüsel, Ornithologe

Auch die Bevölkerung profitiert

Für Primeo Energie ist das Thema zum einen aus Tierschutzgründen wichtig. Als regional verwurzelte Energieversorgerin sorgt das Unternehmen aktiv dafür, die heimische Fauna und Flora zu stärken. Etwa über Renaturierungsmassnahmen oder eben Schritte für den Vogelschutz wie in Rodersdorf. Aber auch für den Menschen haben vogelsichere Leitungen einen Nutzen. «Wenn ein Vogel einen Kurzschluss verursacht, haben die Anwohnenden keinen Strom», so Kohler. «Wir müssen dann vor Ort fahren, die Vögel beseitigen und den Strom wieder einschalten.» Ein Aufwand, den alle gerne vermeiden möchten.

Thomas Kohler, Teamleiter Netzelektrik, steht neben einem Strommasten

Fliegt ein Vogel in eine Stromleitung, rückt Thomas Kohler mit seinem Team aus.

Ob die Schutzmassnahmen wirken, lässt sich im Moment noch nicht sagen. Denn zum ersten Mal seit 2013, als die Störche wieder in Rodersdorf zu brüten begannen, sind 2022 keine der Vögel mehr nach Rodersdorf zurückgekehrt. Dennoch ist Konrad Knüsel optimistisch. Er setzt auf das nächste Jahr und sagt: «Ich hoffe und glaube fest, dass das Problem behoben ist.»

Autor: Viktor Sammain

Foto: Viktor Sammain

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